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Pionier-Tempel
Der Pionier-Tempel liegt auf einer Felsformation des Kleinen Bergs und ist vom Eppsteiner Bahnhof in fünf Minuten zu erreichen. Der Weg führt vor dem Bahnübergang nach rechts aufwärts.
Auf einem rechteckigen Grundriss von 5 x 2,5 Meter besteht der Tempel aus einem flacheisernen Gitterwerk unter einem waggonähnlichen Blechdach. Nur die Innenseite ist verbrettert. Wegen seiner Bauweise trägt er auch den Namen Blechtempel, im Volksmund hieß er auch Omnibus- oder Trambahn-Tempel.
Der Pionier-Tempel ist das Nebenergebnis einer sonst längst vergessenen wirtschaftlichen und militärischen Maßnahme. 1889 schuf ein Bataillon von 500 Pionieren aus Mainz-Kastel innerhalb von vier Tagen in mühsamer Arbeit, zum Teil mit Hilfe von Sprengungen, einen Verbindungsweg vom Eppsteiner Bahnhof zu einem bereits vorhandenen Weg nach Wildsachsen. Er sollte die Holzabfuhr erleichtern und für eventuelle militärische Zwecke eine Verbindung zum „Ländchen” um Wallau herstellen — das Hinterland des Rheins
wurde für den Fall eines neuen Kriegs mit Frankreich präpariert. Die Soldaten waren in Eppstein, Vockenhausen und Bremthal einquartiert. Wohl im Anschluss an den Wegebau haben sie den Tempel errichtet. An seinem felsigen Untergrund liest man noch heute unter einer vertieften (Kaiser-?)Krone den eingehauenen Vermerk „P.B. XIII, II. Comp. 1889”. Mit der Errichtung des Pavillons griff das Militär eine Anregung auf, welche die Hessische Ludwigsbahn-Gesellschaft mit dem 1877 erbauten Georg-Sparwasser-Tempel gegeben hatte. Zur Ausstattung der aus England auf den Kontinent gekommenen Landschaftparks gehörten Tempel und Aussichtspunkte. Die Idee wurde von den Eppsteinern, organisiert im Verschönerungsverein, im Interesse des Fremdenverkehrs aufgegriffen. Dass der Verein den Pionier-Tempel in seine Obhut nahm, ist daher verständlich. 1991 renovierte er den Pavillon mit Unterstützung der Stadt und der Stanniolfabrik Eppstein für 10 000 DM (5100 Euro).