Das Taubenhaus im Eppsteiner Bergpark hat ein neues Dach

07 Jul. 2012

Wiesbadener Kurier, 07.07.2012
Das Taubenhaus im Eppsteiner Bergpark hat ein neues Dach

Von Alena Weil
Glasierte Ziegelsteine in Schwarz, Gelb, Rot und Blau verzieren erneut das Dach des Taubenhauses im Bergpark „Villa Anna“. Nach langer Vorarbeit wurde das Ziegeldach im letzten Jahr renoviert und kürzlich präsentiert.
Der ehemalige Stadtarchivar Bertold Picard erinnert sich noch an seinen ersten Eindruck vom Taubenhaus vor rund 65 Jahren: „In dem zerrütteten Zustand, in dem das Taubenhaus war, hat es wohl kaum eine Chance, renoviert zu werden, dachte ich damals“, erklärte Picard während der Präsentation des Häuschens. Das Taubenhaus befindet sich auf dem Gelände des Bergparks Eppstein, welcher um 1900 dem Frankfurter Kaufmann und Bankier Alfred von Neufville als Sommersitz diente.
Lebendiges Juwel
Mehrere im Landhausstil errichtete Bauwerke, darunter das Haupthaus „Villa Anna“, das Neufville nach seiner Frau benannte, sowie zahlreiche exotische Sträucher und Bäume machen diesen Park bis heute aus. Seit 2003 steht der Bergpark Eppstein unter Denkmalschutz. Ein Jahr später gründete sich der Förderkreis Bergpark Villa Anna, dessen erklärtes Ziel es ist, den Park wieder zu beleben. „Das Juwel aus seinem Dornröschenschlaf wecken“, heißt es auf der Internetseite des Vereins. Seiner Initiative ist es auch vorwiegend zu verdanken, dass das Dach des Taubenhauses nun wieder mit neuen „alten“ Ziegeln geschmückt ist. Farbig glasierte Ziegel, wie sie jetzt erneut das Haus bedecken, verschönerten bereits zu Zeiten der Neufvilles das Dach des Taubenhauses. Die originalen Ziegel des Häuschens wiesen jedoch große Schäden auf, sodass sie im Laufe der Zeit entfernt werden mussten.
Im letzten Jahr konnte dann mit der Renovierung des Ziegeldaches begonnen werden.
Experten war es möglich, das ursprüngliche Ziegelmuster mithilfe alter Fotografien zu rekonstruieren. Die Ziegel wurden schließlich in der Ziegelmanufaktur Ullrich bei Karlsruhe hergestellt. Die Sanierung kostete insgesamt 40 000 Euro. Getragen wurden die Kosten vom Förderkreis Denkmalpflege im Main-Taunus-Kreis, vom Landesamt für Denkmalpflege und dem Main-Taunus-Kreis, sowie durch die sogenannten „Ziegelpatenschaften“, eine Spendenaktion des Förderkreises. Eine Patenschaft war ab zehn Euro pro Ziegel möglich.
Nach der Fertigstellung des neuen Daches beginnt die Suche nach Sponsoren erneut: Das nächste Ziel ist der Innenausbau des Häuschens. Tauben werden in dieses jedoch vermutlich nie ziehen: Ob die Namensgeber des Hauses jemals dort gelebt haben, ist unklar. In Zukunft soll das Holzgebäude, das mittlerweile unter Denkmalschutz steht, als Besucherzentrum dienen, in dem sich Informationen für Wanderer finden.