Ein verborgenes Juwel

13 Okt. 2011

Höchster Kreisblatt vom 13.10.2011
Ein verborgenes Juwel

Ein Herbstspaziergang durch den Bergpark Villa Anna mit Stadtarchivarin Monika Rohde-Reith

Dabei erfuhren die Teilnehmer auch, dass der Förderverein bereits 7000 der benötigten 20 000 Euro für die Renovierung des Taubenhauses sammeln konnte.

Von Melanie Taylor

Arkadien ist seit der Antike ein Symbol für das irdische Paradies. Seine grüne Berglandschaft und das Leben der Bewohner, der Schafhirten, wurden zum idealen Leben im Einklang mit der Natur stilisiert. 2000 Kilometer ist das griechische Hochland von der Burgstadt entfernt, doch Museumsleiterin Monika Rohde-Reith zeigte den Teilnehmern eines Rundgangs durch den Bergpark Villa Anna, wie sich diese alte Sehnsucht nach Naturidylle ohne den Stress und die Zwänge der modernen, städtischen Gesellschaft, in den Ländereien rund um die Villa widerspiegelt.

Erholung für die Kinder

Das sei der Generationen-Gedanke gewesen, den das Großbürgertum damals gehabt habe, erklärt Monika Rohde-Reith. Denn der Park sei für spätere Generationen der Familie angelegt worden. In Eppstein suchte die großbürgerliche Familie, ganz im Sinne der damaligen Zeit, nach Erholung.

Der Rundweg ist zugleich eine kurze Erholungs- und Entdeckungsreise. Die Pfade sind häufig sehr schmal und buntes Laub, Kastanien und Bucheckern säumen an einigen Stellen den Weg. Es sind meist die Blätter der Eiche und der Esskastanie, die schon auf dem Boden liegen. Doch noch überwiegt die Farbe Grün in den Sträuchern und Baumkronen der Laubbäume im Wald. Auch oben auf dem Wirtschaftsgelände ist das Gras der Wiese noch saftig, nur die Beerensträucher sind schon lichter geworden.

Diese Umgebung war einst auch sehr erholsam für die Kinder der Neufvilles, die in der Stadt vielen Einschränkungen unterlegen waren. Dass gerade sie als erstes hoch zum Wirtschaftshof gerannt sind, wenn sie wieder mit ihrer Familie nach Eppstein kamen, kann sich die Historikerin Monika Rohde-Reith gut vorstellen. Denn hier wurden Schafe und vielleicht noch andere Tiere gehalten, an denen die Kinder vermutlich ihre Freude hatten.

Heute ist es obendrein die Pflanzenwelt, die die Wanderer fasziniert: Gigantische Mammutbäume, prächtigen Eichen, Kiefern aus Nordamerika, griechische Tannen und vieles mehr kann man entdecken. Eindrucksvoll sind zudem die Sichtachsen, die einen einmaligen Panoramablick bieten.

Das Taubenhaus, das zurzeit abgedeckt ist, sei mit seinen bunten Ziegeln sicher "die Krönung des ganzen Bergparks" gewesen, sagt Monika Rohde-Reith. Und das will etwas heißen, denn schließlich sind die anderen Bauten im Park ebenso schön und bezaubern durch ihre unterschiedlichen Stile, in denen sie gebaut sind.

Dass das Taubenhaus bald wieder in ganzer Pracht glänzen kann, ist das Hauptanliegen des Förderkreises" Bergpark Villa Anna, der auch die Führung organisiert hat, um mit dem Erlös der Spendenaktion genügend Geld für die Sanierung des Dachs zu sammeln (wir berichteten).

Rund 7000 Euro sind nach Angaben der Vorsitzenden Diana Seiler seit Frühjahr dieses Jahres auf dem Konto eingegangen. Sie sieht dem Vorhaben zuversichtlich entgegen, die benötigten 20 000 Euro zusammenzubekommen. Mit dieser Summe möchte sich der Verein an dem 45 000 Euro teuren Projekt, das vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen und dem Kreis unterstützt werden soll, beteiligen. Die Bremthalerin hofft, dass sie die Summe für die Sanierung so schnell wie möglich zusammen bekommen, betont aber, dass es hierfür keine keinen festen Termin gäbe. Für welchen Zweck das Taubenhaus mit den neuen roten, gelben, grünen und braun-glasierten Ziegeln später genutzt wird, ist noch nicht entschieden. "Erstmal ist es ein Schmuckstück für sich", so Seiler.

Wer das Projekt unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende auf das Konto des Förderkreises Bergpark Villa Anna tun. Kontonummer 0 050 002 829; BLZ 512 500 00 bei der Taunussparkasse.