Glasierte Ziegel für ein Bergpark-Schmuckstück

22 Mär. 2011

Höchster Kreisblatt vom 22.03.2011
Glasierte Ziegel für ein Bergpark-Schmuckstück

In diesem Jahr soll endlich das Dach des Taubenhauses im Grünen oberhalb der Villa Anna saniert werden.

Eppstein. Der Name Taubenhaus ist mit Vorsicht zu genießen - es gibt keinen Beweis, dass es je zu diesem Zweck genutzt wurde. Aber seit es Ende des 19. Jahrhunderts gebaut wurde, heißt es so - und deshalb wird es wohl auch künftig das Taubenhaus bleiben.

In einem anderen Punkt soll der ursprüngliche Zustand erst wieder hergestellt werden. Das Dach nämlich war ursprünglich mit glasierten Ziegeln gedeckt - eine Spezialität, auf deren Erhalt der Denkmalschutz gesteigerten Wert legt. Also ist vorgesehen, diese Dacheindeckung wiederherzustellen, auch wenn das teuer ist und es nicht einfach war, die notwendigen Ziegel aufzutreiben. "Die Experten haben das ursprüngliche Ziegelmuster anhand alter Fotos rekonstruiert", berichtet Diana Seiler, die Vorsitzende des Fördervereins "Bergpark Villa Anna". Außerdem wurde in Süddeutschland eine Ziegelbrennerei ausfindig gemacht, die diese Biberschwanz-Dachziegel herstellen kann.

Deshalb sind diese Ziegel auch nicht ganz billig, der Förderverein rechnet mit Kosten von rund 45 000 Euro. Der Verein geht davon aus, etwa die Hälfte vom Landesamt für Denkmalpflege zu bekommen, und auch der Main-Taunus-Kreis wird ein paar Euro dazugeben. 20 000 Euro möchte der Verein durch eine Spendenaktion zusammenbekommen und bietet Ziegelpatenschaften an - 2000 Stück zu je 10 Euro pro Ziegel.

Wer sich dazu entschließen kann, dessen Name kann auf der Internetseite und in einer Vitrine am Eingang des Bergparks veröffentlicht werden. Ab 250 Euro ist man Bronze-Sponsor und bekommt eine Urkunde, 500 Euro reichen für Silber, 1000 Euro für Gold und 3000 Euro für Platin. Die ersten Spenden sind schon eingegangen. Laut Diana Seiler kommt die Aktion gut an. Das sollte sie auch. Denn die Bewilligung der Landeszuschüsse gilt nur für das laufende Jahr - wenn diese Chance verpasst wird, weiß niemand, ob der Bergpark 2012 zum Zuge kommen könnten. Der Förderverein wird seine Veranstaltungen dafür nutzen, weitere Spender anzuwerben. Im April beginnen die Führungen, Höhepunkt wird ein Bergpark-Erlebnistag am 19. Juni.

Nachdem der Verein in den vergangenen Jahren damit begonnen hat, den Bergpark aus einem Wald wieder in einen Park zu verwandeln, konzentriert er sich jetzt auf das Taubenhaus. Die Holzkonstruktion des Gebäudes wurde schon wieder hergerichtet, aber das Dach, in seiner Form an eine Pagode erinnernd, ist für die Optik des Hauses schon wichtig.
Noch völlig unklar ist, zu welchem Zweck das Gebäude später genutzt werden könnte. Denkbar sei, dort eine kleine Ausstellung unterzubringen, möglicherweise könne es auch als Ausschank bei Veranstaltungen verwendet werden, so Seiler. Aber intensiv will sich der Verein damit erst beschäftigen, wenn die Sanierung gesichert ist.(bt)