Kleine Künstler lassen sich vom Idyll inspirieren

27 Jul. 2009

Höchster Kreisblatt vom 27. Juli 2009
Kleine Künstler lassen sich vom Idyll inspirieren

Insgesamt 13 Kinder von 7 bis 17 Jahren haben an einem Mal-Workshop genommen, zu dem der Förderkreis «Bergpark Villa Anna» in Zusammenarbeit mit dem Verein «Junge Künstler» eingeladen hatte.

Eppstein. Auf dem schmalen Weg zum Bergpark, oberhalb der Villa Anna, stehen zwei Buben an einem Klapptisch, darauf liegen Zeichenpapier und Farben. Luca und Patrice, zehn Jahre alte Zwillinge aus Eppstein, malen die Villa Anna mit Blick von oben. Dagmar Hirtz-Weiser, Vorsitzende des Vereins „Junge Künstler Eppstein”, steht dabei. Sie ist sichtlich angetan von der Idylle im Bergpark, wo sie zum ersten Mal ist.

Kreativität fördern

Ein Stück weiter oben sitzt die zwölf Jahre alte Marie auf einem Holzstapel, davor auf dem Weg liegt ihr Zeichenblatt – von der Sonne beschienen, die sich durch die Baumkronen bahnt. Marie malt die drei Mammutbäume oben auf dem Berg, pinselt die Farbe sofort aufs Papier. Patrice hat dagegen das etwas schwierig anzuordnende Fachwerk der Villa Anna erst mit Bleistift vorgezeichnet, um dann die Farben zu platzieren. Leon (10) kommt hinzu. Er hat die Südsee gemalt, blaues Meer, eine Insel, Palmen. „Wer das Bild im Kopf mitbringt, ist wohl auch zuerst fertig geworden,” meint Diana Seiler, Vorsitzende des Förderkreises „Bergpark Villa Anna”. Insgesamt 13 kleine Künstler sind bei dem Malkurs dabei.
Dessen künstlerische Leiterin ist Stella Costa, Grafikerin und freischaffende Künstlerin mit Atelier in Eppstein. Auch sie ist begeistert vom Bergpark. „Ich habe nicht gewusst, was sich dahinter verbirgt”, sagt sie. Sie hat einen Block in der Hand, zeichnet Marie auf dem Holzstapel und die Mammutbäume, hat das Schweizer Haus schon im Block, und will mit Marie noch ganz nach oben zum Taubenhaus. Stella Costa möchte unbedingt selbst im Bergpark zu zeichnen.

Sie haben sich gesucht und gefunden – Diana Seiler mit dem Förderkreis, Dagmar Hitz-Weiser mit dem Verein der Nachwuchsmaler und die Künstlerin Stella Costa. „Wir fanden, es sollten auch einmal die Kinder zum Zuge zu kommen und dachten, der Bergpark ist nicht nur für Erwachsene interessant”, erzählt Diana Seiler. Der Verein „Junge Künstler» wurde vor sechs Jahren gegründet, um die Kreativität junger Menschen zu fördern. „Wir bieten Workshops an und organisieren Ausstellungen mit Bildern von Kindern und Jugendlichen”, sagt Dagmar Hirtz-Weiser. Die jungen Teilnehmern des Bergpark-Kurses durften bei einem Rundgang mitmachen. Danach konnte sich jeder einen Platz aussuchen, um nach Herzenslust zu malen und zu zeichnen. Dazu bekam jeder Papierbögen, einen Pappteller mit Farben aus der Tube, Pinsel und einen Becher mit Wasser.

Die einen gehen zur sogenannten Burgruine, wobei sie das geometrische Gemäuer reizt. Drei Mädchen setzen sich an dem Aussichtspunkt nieder, von wo aus sich die Burg Eppstein am schönsten zeigt. Monika (15) zeichnet eine Totalansicht, Kristina (15) geht näher an die Burg heran und zeichnet sie mit einem ähnlichen Blick, den sie auch von ihrem Fenster aus zu Hause hat.
Die beiden belassen ihre Bilder als Bleistiftskizze. „Vielleicht mache ich zu Hause weiter”, sagt Kristina. Nicole (7) ist kräftig mit dem Pinsel zu Werk, um ihre Burgansicht mit vielen Häusern davor in Farbe zu bringen – blau der Himmel darüber, darunter grün der Wald hinter der Burg, rot die Hausdächer. „Eine Skizze ohne Farbe ist grausam», meint sie.

Auf dem Platz vor der Villa Anna, wo sich alle nach drei Stunden wieder treffen, malt Luise (7) schon am dritten Blatt: wieder die Bäume und Sträucher vor der Villa mit dazu gedachten Vögeln. Melanie (12) hat die Villa mit Blick von unten ausgewählt. Eigentlich wollte sie die Ziege malen, hat sie aber später auf der Koppel nicht mehr gefunden. Nun überlegt der Verein „Junge Künstler” sogar, ob die Bergpark-Bilder ausgestellt werden oder ob ein Kalender daraus gemacht wird.kic